Streng war der Springlehrgang für die saarländischen Kaderreiter am 14. und 15. Februar schon – kein Wunder, schließlich war ja auch Karl-Heinz Streng als Trainer vor Ort. Aber der zweitägige Kurs war darüber hinaus auch ungemein lehrreich und interessant. Denn „Kalli“ wie er meistens genannt wird, ist ein Meister und ein Lehrer der alten Schule. Er gilt als sehr geradlinig, aber auch fordernd, da er die Messlatte für die Reiter hoch ansetzt. Hart, aber fair und mit einem ebenso souveränen wie liebenswerten Lächeln im Gesicht unterweist der 72-jährige Profireiter seine Schützlinge in der Kunst des Springreitens. Er weiß, wovon er spricht und was er tut – ein Mann, zu dem man gerne aufschaut und von dem man sich gern etwas sagen lässt. Geboren wurde Karl-Heinz Streng in der Nähe von Halberstadt. Nach einer kaufmännischen Lehre machte er die Bereiter-Prüfung und wurde 1978 Berufsreitlehrer. 1989 legte der heute verheiratete Familienvater und Träger des Goldenen Reitabzeichens seine Reitmeisterprüfung ab. In seiner Zeit als aktiver Turnierreiter gewann er nicht nur S-Springen, sondern war dual unterwegs und erritt sich auch im Viereck viele Erfolge in der schweren Klasse. An diesem Februar-Wochenende hatte ihn der Pferdesportverband Saar auf die Reitanlage „Wiesenhof“ von Familie Diny in Saarlouis eingeladen, damit er dort mit den Springreitern des Kaders trainierte. Ein voller Erfolg, wie die begeisterten Gesichter aller Teilnehmer belegten. Auch Manfred Reitmeier, der saarländische Landestrainer Springen, war zufrieden: „Wir sind sehr froh, dass wir ihn nach seinem erfolgreichen Springlehrgang im vergangenen Jahr ein weiteres Mal für das Kader-Training akquirieren konnten. Wie Streng selbst schmunzelnd gesagt hat, wird er an diesen zwei Tagen natürlich nicht das Reiten neu erfinden, aber er kann Impulse geben und dabei helfen,dass alle Reiter am Ende auf einen guten Weg kommen“ Zwei ganz wichtige Punkte waren für Reitmeier die Abmessungen und Distanzen. „Viele von unseren Kader-Reitern sind zwar schon sehr erfolgreich, haben aber noch keine oder kaum Erfahrungen in großen Hallen, weil sie noch keine internationalen Turniere geritten haben. Um mit den Abmessungen und Distanzen, die sie dann einmal dort erwarten besser zurecht zu kommen, muss man andere Maßstäbe üben. Ich finde es gut, dass Streng, der ja auf großen Turnieren zuhause ist und quasi alles schon gesehen und selbst geritten hat, das hier mit unseren Reitern trainiert“, so Reitmeier. Es sei auch prima, dass er sich viel Zeit für jeden einzelnen Schüler nehme und individuell auf dessen Probleme eingehe. Sechs Gruppen mit jeweils drei oder vier Reitern, teils mit wechselnden Pferden, waren während des Lehrganges auf der Reitanlage des RB 64 Saarlouis zu Gast. Frederic Schenk, einer der Lokalmatadoren des Gastgebervereins, gehörte als Mitglied des Kaders ebenfalls zum Teilnehmerkreis. Zum Kader gehören neben den Nachwuchsreitern wie Marie-Sophie Händel, Alex Etringer und Jennifer Grimm – um nur einige von ihnen zu nennen – auch Altmeister wie Andreas Woll. „Tja, nichts gegen die ‘Alten’“, so Streng schmunzelnd, „aber die kennt man ja und weiß auch, dass sie gut sind. Hier geht es zwar auch um sie, aber die Nachwuchsreiter sollten bei so einem Lehrgang natürlich schon etwas mehr im Fokus stehen.“ Gerade bei den saarländischen Junioren sei dies eine lohnenswerte Sache. „Die sind nämlich bereits auf dem richtigen Weg, zeigen gute Leistungen und reiten auf hohem Niveau. Klar, geht es immer noch besser, aber hier passt das Ganze schon. Der Aufbau des Kaders gefällt mir, der Landestrainer macht seine Arbeit demnach gut und sucht die richtigen Leute aus.“ Wie sein Name so ist auch der Trainer selbst durchaus streng, wenn auch auf herzliche Weise: „Disziplin muss da sein, da lege ich viel Wert drauf. Wenn einer zu spät oder gar nicht zum Lehrgang kommt, bin ich schon angesäuert.“ Im Saarland war dies zum Glück für Streng kein Problem: „Hier passt alles.“ In seinem zweitägigen Kurs legte der Altmeister sein Augenmerk vor allem auf die Rittigkeit. „Anhand der Verbindung von Gymnastikarbeit und Parcoursreiten prüfen wir, ob das Pferd rittig ist. Wir schauen, wie der Stand von Reiter und Pferd nach der Winterpause ist. So kann man auch ausprobieren, ob man in der Saison vielleicht schon eine Klasse höher reiten kann oder doch lieber noch nicht. Denn wenn es noch nicht so richtig funktioniert, reitet man besser noch etwas länger gut eine Klasse tiefer als schlecht eine Klasse höher“, so Karl-Heinz „Kalli“ Streng.
Christina Schneider, hch
Bildtext:
Saarlouis-hch-Kaderlehrgang: Springprofi Karl-Heinz Streng und Landestrainer Manfred Reitmeier (vorne, v.l.n.r.) mit einem Teil der Kaderreiter, (hinten, v.l.n.r.) Jennifer Grimm, Marie-Sophie Händel, Andreas Woll, Alex Etringer und Frederic Schenk
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